Ich weiss, das Alkoholismus als Krankheit definiert wird, allerdings akzeptiere ich persönlich das nicht.Ist das Thema für Dich jetzt endgültig abgehakt oder holst Du Dir nachträglich Infos ein, wie Alkoholismus definiert wird?
Mein Vater ist Alkoholiker, beinahe alle Brüder meines Vaters, wobei die meisten sich schon zu Tode gesoffen haben, ebenso wie meine Mutter, und auch die zweite Frau meines Vaters.
Alkoholismus ist in meinem Leben, seit ich denken kann, und mir wurde unter Alkoholeinfluss schlimmes angetan.
Ein Mensch entscheidet selbst zu saufen, und sieht was er damit anrichtet, also muss er es lassen, das hat für mich etwas mit Wille zu tun.
Bis der Punkt erreicht ist, dass der Mensch es alleine nicht mehr schafft, vergehen in der Regel Jahre.
Ich selbst habe nach einem privaten Schicksalsschlag angefangen zu trinken, und war sehr schnell auf ca. 15 Flaschen Bier an Werktagen, sowie zusätzlich harte Alkoholika an den Wochenenden, dazu kamen locker 50 Kippen am Tag.
Ich hatte einen Nebenjob, um die sauferei zu finanzieren, und wusste bei jedem Bier, dass das nicht normal ist - es war mir wirklich stets bewusst.
Es kam soweit, dass ich an einer Geburtstagsfeier einen kompletten Filmriss hatte, und schlimmes angestellt habe, und da habe ich mir geschworen, das war es jetzt - und seit dem trinke ich keinen Tropfen mehr.
Ich würde mich selbst als Alkoholiker bezeichnen, da es mir auch nach Jahren schwerfällt zu verzichten, da ich aber weiß, dass es mit einem Bier vorbei wäre, lasse ich es, und das hat einfach was mit Willensstärke zu tun.
Und gerade in Gesellschaftlicher Runde ist es schwer, da Alkohol eine absolut akzeptierte Droge ist.
Erst heute wieder habe ich mich oft belächeln lassen müssen, da ich nicht trinke, und genau solche Menschen sprechen mich dann nach dem dritten oder vierten Bier an, und erzählen mir, dass sie auch gerne nur am WE trinken würden, und auch nicht an jedem, und nehmen dann als Entschuldigung den Gruppenzwang.
Für mich ist Alkoholismus eine selbstgemachte Sucht, die ich nicht als Krankheit akzeptieren kann - ebenso wie andere Abhängigkeiten.
Ich finde es schön, wenn man sich selbst auch mal zugesteht, die eigenen Standpunkte zu hinterfragen.
Das mache ich tatsächlich oft, und es kommt auch vor, dass ich meine Meinung ändere, bzw. meine Ansicht, aber in dem Fall nicht.
Liegt aber wahrscheinlich mit daran, was mir in der Kindheit widerfahren ist.
Ein eher harmloses Ereignis:
Ich war 6, meine Mutter mit meinem jüngsten Bruder schwanger.
Streit im Auto, mein Vater verringerte die Geschwindigkeit, und schmiss meine Mutter aus dem noch fahrenden Auto - natürlich war er betrunken.
War in den frühen 80ern, sehe ich heute noch, als wäre es gestern.
Ich kann nicht zählen, wie oft die Polizei bei uns war, aber passiert ist nie was.
Wurde als Streit unter Eheleuten verbucht, muss aber auch sagen, das meine Mutter nie den Mut hatte, ihn anzuzeigen.
Aber klar, der arme Mann konnte nichts dafür, er ist ja krank
