Interessante Diskussion schon seit Tagen hier

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Also zunächst mal finde ich ist es Käse Studenten mit H4 zu vergleichen. Denn kein Student in Deutschland sollte sich wirklich beschweren, jetzt da die Studiengebühr endgültig wieder weg ist, zahlt kein Student für das Erststudium, sondern ausschließlich für den Lebensunterhalt während dem Studium, dem Transport und die Studentenorganisation. Aber Dinge wie Infrastruktur der HS, Labore, Dozenten/Profs, etc. wie viel zahlen die Studenten denn dafür? Hmm? Wenn z.B. eine FH eine neue Laboraustattung im im 6-stelligen Bereich erhält, welcher Student wird da zur Kasse gebeten?
Daher sollten die Studenten in DE brav den Ball flach halten, denn in manchen Ländern könnten sie sich allein die Studiengebühren nicht mal leisten

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Weiterhin ist es auch so, dass ein Studium den Auszug nicht erzwingt. Es gibt praktisch in der Nähe jeder Stadt eine FH/Uni, d.h. umziehen muss man nur, wenn die Eltern es fordern, oder wenn man es will. Aber Studenten wollen ja Hip sein und in großen Städten studieren und beschweren sich hinterher bzgl. teurem Lebensunterhalt. Im Großen und Ganzen jedoch ist ein Studium idR eine Wahl, H4 hingegen nicht. Auch wenn uns die Medien es so zeigen wollen, kenne ich doch mehr H4-Bezieher (Bekannte arbeitet im Sozialbereich mit H4lern), die durch äußere Umstände in ihre Situation geraten sind und nicht das H4-Leben gewählt haben.
Außerdem ist H4 weit mehr als nur ca. 400€ mtl. (die 350€ sind so alt, kein Journalist macht sich die Mühe mal die aktuellen Sätze anzuschauen). Rein vom Geld reicht es, um zu leben, denn genau dafür ist es nämlich gedacht, d.h. dass man nicht hungrig unter der Brücke schlafen muss. Finanziell kann also der Staat sozial sein und so helfen. Problematisch am H4 ist jedoch nicht die finanzielle Seite, sondern die psychische Seite. Viele H4 Bezieher stürzen nicht nur finanziell ab, sondern vor allem auch seelisch. Mit H4 ist man nämlich "offiziell" ganz unten angekommen und damit kommt nicht jeder klar, so dass es durchaus zu Depressionen führt, oder auch Konsum, den man sich eigentlich nicht leisten kann, weil man der Realität entfliehen möchte.
Ein weiteres Problem sind Arbeitgeber. Natürlich würde es jeder leugnen, aber mal ganz rational, wer stellt schon H4 Empfänger ein und gibt ihnen eine Chance? Jeder AG würde erst mal fragen, wie es zu H4 gekommen ist und insgesamt skeptisch sein. So entsteht ein Teufelskreis, aus dem ein H4 Empfänger nur schwerlich rauskommen kann. Umschulungen nutzen da gar nichts, denn im Lebenslauf steht "H4" und das ist nun mal ein Brandmal in der heutigen Arbeitswelt. Alternative bleibt da nur Niedriglohn+Aufstockung und da kann ich jeden verstehen, wenn er dann lieber zu Hause bleibt. Respekt habe ich da aber auch vor denen, die das dann tatsächlich machen.
Und bevor einer meint, dass es Bullshit ist, weil ja jeder die gleiche Chance hat, sage ich nur, dass Personaler auch nur Menschen sind. Und ein subjektiver Gedanke reicht, um eine Entscheidung zu treffen. Kein Mensch ist objektiv, kann es auch nicht sein, denn dazu lassen wir uns zu leicht beeinflussen. Manchmal merken wir gar nicht, wie groß unsere Vorurteile sind. Ich erschrecke auch manchmal in Diskussionen, wenn eigentlich herzensgute Menschen unterschwellig rassistisch sind

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