Die "Refreshs" kamen meist, weil Intel sich nichts neues ausdenken mußte. Es gab ja lange Zeit keine Konkurrenz auf Augenhöhe. Die hätten wohl noch viele Jahre 4-Kerner a la Skylake mit immer neuen Sockeln aufgelegt, wenn die Zen-Architektur nicht so eingeschlagen wäre.
Das ist doch Quatsch, denn Intel hatte eine 6 Kerner im Mainstream mit Cannon Lake geplant und es wurden ja auch neue Architekturen entwickelt., hiernach gab sogar 8 Kerne von Cannon Lake für den Desktop:
Unreleased Intel Cannonlake CPUs based on its 10nm chip architecture have been spotted, featuring up to 8 cores and 16 threads.
wccftech.com
Cannon Lake hatte eine neue Architektur, ebenso Ice Lake (die dann für Rocket Lake backported und Sunny Cove genannt wurde) und Tiger Lake, aber von den drei kam nur Sunny Lake in den Desktop, wo es dafür eben nur Refreshs von Skylake gab. Eben weil die neuen Architekturen für die 10nm Fertigung entwickelt worden sind und ein Backport dauert eine ganze Weile und kostet daher auch einiges. Im Nachhinein kann man sicher sagen, dass Intel dies hätte früher machen sollen, aber hinterher ist man immer schlauer.
Aber Intel wurde davon wohl auf dem falschen Fuß erwischt, und brachte erst mal Mehrkerner in den Consumerbereich
Auch falsch, denn die gab es bei den HEDT CPUs schon vorher und HEDT ist auch Consumerbereich! Außerdem sollte man auch nicht vergessen, dass AMD schon mit den Phenom II richtige 6 Kerner hat, mit Bulldozer dann 4 Module die als 8 Kerner vermarktet wurden, aber keine echten 8 Kerner waren und was danach kam, waren alles nur APUs mit 2 Modulen, bis dann Zen erschient. AMD hat also selbst nicht nur nicht mehr Kerne gebracht, sondern lange nur seine alten AM3+ 4 Moduler im Programm behalten und alle neueren Evolutionsstufen nur als 2 Moduler gebracht. Da ist es schon ein wenig komisch, wenn Intel dann beschuldigt wird zu lange an nur 4 Kernen im Mainstream festgehalten zu haben.
für 2012 als Cannon Lake angekündigt, wurde die Fertigung zu einer Art Erlkönig. 2018 kam dann ein einziger Prozessor auf den Markt
Nein, Cannon Lake war ursprünglich für 2018 geplant, 2012 war noch Ivy Bridge aktuell und Haswell erschien erst Mitte 2013, da gab es noch nicht mal die 14nm Fertigung. 2012 gab es bestenfalls wilde Gerüchte um 10nm Produkte, aber Gerüchte sind noch lange keine Ankündigungen! Daher waren es auch nicht 7 Jahren Verspätung, wenn man Alder Lake als erste 10nm Desktop CPU nimmt, dann waren es wo 3 Jahre Verspätung, bis der inzwischen in Intel 7 unbenannte Prozess so gut war, dass man damit auch die Taktraten für Desktop CPUs erzielt hat. Aber es stimmt das die 14nm CPUs bis dahin die Lücke füllen mussten, zumindest im Desktop und da war eben Skylake die letzte Architektur die dafür entwickelt worden war. Es gab keine neueren Architekturen für 14nm, die neueren waren alle für 10nm entwickelt und bis der Sunny Cove backport fertig war, konnte Intel eben weiter machen als Refreshs mit Skylake Architektur im Desktop zu bringen.
Aber wenn man weiß das es abseits vom Desktop neuere Architekturen gab, wieso behauptet man dann, dass Intel sich nichts neues ausdenken musste? Genau das haben sie doch klar gemacht, sie konnten es nur wegen der Probleme der 10nm Fertigung nicht in den Desktop bringen, denn selbst als Ice Lake erschien, waren die Taktraten nichts worüber man jubeln könnte. Im Desktop braucht man aber eben hohe Taktraten und daher waren Ice Lake damals für die untere Kategorie der Mobilen CPUs und die großen Xeons, wo die bessere Effizienz wichtiger ist und das Power Budget pro Kern sowieso keine sehr hohen Taktraten erlaubt.
Damals hätte Intel sich entscheiden müssen die Desktop CPUs bei TSMC wie AMD in einem Prozess der N7 Familie fertigen zu lassen, da die Strukturgrößen etwa denen von Intels 10nm Prozess entsprachen (weshalb Intel den ja auch in Intel 7 umbenannt hat), hätte die Umstellung auf die Fertigung bei TSMC nicht so problematisch wie ein Backport auf den 14nm Prozess mit seinen größeren Strukturen sein sollen. Aber dies hat die Firmenkultur bei Intel damals wohl nicht erlaubt und man hat sich vermutlich auch eingeredet, dass der Durchbruch bei der Lösung der Probleme mit dem 10nm Prozess gleich bevorstehen würde und jeden Moment passieren müsse.
Aber unter der Verzögerung wegen der Probleme mit dem 10nm Prozess leidet Intel eben heute noch, auch wenn die Aufholjagd mit den 6 Prozessen in 4 Jahren ein Erfolg gewesen sein dürfte. Wie weit es das war, wissen wir leider nicht genau, da 20A nie in die Massenfertigung gegangen ist, zugunsten von 18A. Prozesse brauchen aber eben Zeit um hohe Taktraten zu erzielen, deshalb kommen ja auch in 18A nur Panther Lake und die großen Xeons, also wieder mobile CPUs des unteren TDP Bereiches und Server CPUs, also wieder CPUs wo die Effizienz wichtiger als der maximale Takt ist. Für hohe Taktraten ist 18A-P zuständig, da wird man sehen müssen ob Intel den noch bringt oder sich voll auf 14A konzentriert und dann Nova Lake wieder bei TSMC fertigen lässt, denn für 14A kommt Nova Lake zu früh und wohl erst recht um damit hohe Taktraten erreichen zu können.
Wenn man halt immer so schnell neue Prozesse bringt, dann fehlt die Zeit diese für hohe Taktraten reifen lassen und weiterentwickeln zu können. Außerdem sind die Kosten für die Entwicklung und Einrichtung der Fabs hoch und werden umso höher, je moderner der Prozess ist, aber die Stückzahlen bleiben klein, wenn die nächste Generation dann schon wieder in dem nächsten Prozess gefertigt wird. Das zeigt sich nun eben auch in den Geschäftszahlen. Auf Dauer wird sich die eigene Foundry eben nur finanzieren lassen, indem man halt auch externe Kunden findet die helfen auf die nötigen Stückzahlen zu kommen um weiter neue Prozesse entwickeln und einführen zu können. Selbst dann wird es mit der Zeit immer schwerer und irgendwann könnten es die Kosten sein, die eine weitere Entwicklung neuer Fertigungsprozesse verhindern, denn wenn der vorletzte aus dem Rennen aussteigt, auch auch der verbleibende Monopolist der die modernste Fertigung hat, dann keinen Anreiz mehr noch einmal sehr viel Geld in die Hand zu nehmen um eine noch bessere Fertigung zu entwickeln, mit dem Risiko das dies schief geht. Er kann dann ja auch einfach weiter seine Kunden weiter mit seinem aktuellen Prozess melken, der ja trotzdem konkurrenzlos ist.