Dem Elko ist nichts passiert. Entweder die Dinger sind robuster, als ich dachte, oder da lagen halt keine 12V an.
2-3h auf jeden Fall, solange sind Benches gelaufen, nur der Reboot nicht mehr ... 6,3V poly mit 12V Langzeitalterung in 5min
Normale Alu-Elektrolyten und Polymere verhalten sich da durchaus unterschiedlich, alleine schon durch den Aufbau bedingt.
Polymere sind augenscheinlich "robuster", bei Überspannung, was aber ein absoluter Trugschluss ist.
Wie lange ein
Alu-Elektrolyt das durchhält hängt ein bisschen davon ab, wie krass die Überspannung ist. Die meisten Hersteller geben 20-50% Überspannung als kurzfristige Belastbarkeit an. Die Betonung liegt auf
kurzfristig! Also Spitzen, die man nur im Oszi sehen kann für ein paar µs. Wie viel Überspannung sie vertragen ist auch mit abhängig von mehreren Faktoren des Aufbaus, Dicke der Oxidschicht etc. pp.
Je nach Schadenseffekt kann ein Alu-Elektrolyt "langsam" kaputt gehen und erstmal aufblähen bevor er dann platzt, es kann aber auch schlagartig passieren, wenn z.B. die Oxidschicht zersetzt oder durchschlagen wird. Dann knallt es z.B. recht schnell.
Wenn es nur kurze Überspannungen sind, die auch nur leicht über dem Rating liegen, z.B. 10V an 12V, kann die Oxidschicht sich durch die Selbstheilungseigenschaften eines Alu-Elektrolyten wieder in gewissen Grenzen selbst reparieren, sodass der Kondensator das eine ganze Weile durchhalten kann, allerdings hat die Selbstheilung natürlich auch so ihre Grenzen, denn sie betrifft in erster Linie die Oxidschicht, nicht aber z.B. verkochtes Elektrolyt.
Bei einem
Polymer hingegen fehlt das, er hat keinen Selbstheilungseffekt und der feste Elektrolyt kann lokal irreversibel beschädigt werden. Da er nicht ausgast, gibt es optisch keine Anzeichen wie aufblähen oder platzen. "Platzen" tut er streng genommen eigentlich nur beim direkten Kurzschluss, wo es dann meist in Folge des thermischen Durchgehens dazu kommt, dass sich der Becher absprengt. Dadurch dass der feste Elektrolyt empfindlicher auf Überspannung reagiert, sind hier meist nur 10-20% kurzfristige Überspannung erlaubt. Die meisten 6,3er z.B. sind für 7-8V Surge Voltage spezifiziert, allerdings ist das absolut nicht zu empfehlen, denn er kann sich nicht selbst heilen. Das ist Betrieb auf Verschleiß.
Dadurch, dass die Vorwarnzeichen fehlen, sind Polymere nach Überspannung, sofern sie nicht kurzgeschlossen haben, optisch unverändert, aber halt da mal ein Oszi dran

Dann willst du die nicht mehr einbauen. Wird das hochleitfähige Polymer geschädigt, verliert es seine Leitfähigkeit und der ESR steigt an. Damit verliert der Kondensator mehr und mehr seine Fähigkeit HF Störungen zu filtern, außerdem steigt die thermische Belastung stark an, was die Lebensdauer weiter beeinträchtigt. Wird die effektive Fläche beschädigt, sinkt zudem auch die Kapazität, bei Durchbrüchen des Dielektrikums steigt außerdem der Leckstrom durch die defekten Stellen, was auch die Stromquellen nicht gut finden / neue Nebeneffekte auslöst usw...
Deswegen sagt man eigentlich, wenn ein Polymer Überspannung abbekommen hat,
sollten die komplett entsorgt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass er durch die Überspannung degeneriert ist, ist extrem hoch.