Eigentlich sollte die Auslieferung des Windows XP Service Pack 3 über Windows Update und das Microsoft Download Center am Dienstag anlaufen. Die Redmonder mussten jedoch wegen eines kurz zuvor entdeckten Fehlers die Notbremse ziehen. Auch das Windows Vista Service Pack 1 ist von dem Bug betroffen.
Nachdem Microsoft anfangs nur mitteilte, dass ein Fehler in der hauseigenen Software Dynamics Retail Management System (RMS) die Ursache für die Verschiebung der offiziellen Veröffentlichung des XP SP3 ist. Inzwischen sind weitere Details bekannt geworden, die zeigen, was hinter der Verspätung steckt.
Das Microsoft Dynamics RMS ist eine Software für das Vertriebsmanagement in kleinen und mittelständischen Handelsunternehmen. Sie soll derzeit bei rund 38.000 Kunden im Einsatz sein - angesichts von fast einer Milliarde Windows-Nutzern eine vergleichsweise niedrige Zahl.
Wie jetzt bekannt wurde, können durch die Service Packs einen Verlust oder zumindest die Beschädigung von Daten in den Datenbanken von Dynamics RMS auslösen - ein für die betroffenen Kunden sehr schwerwiegender Fehler. Über Dynamics RMS können Handelsunternehmen ihren gesamten Vertrieb abwickeln, sie sind also unter Umständen vollkommen davon abhängig.
Mit den Service Packs werde die Art verändert, mit der Microsoft SQL Server bestimmte Datenbankeinträge verarbeitet. Konkret handelt es sich um solche Einträge, die Informationen aus mehreren Tabellen enthalten. Offenbar hat man sich aufgrund der schwerwiegenden Natur dieses Problems entschieden, den Beginn der Auslieferung des XP Service Pack 3 zu verschieben.
Wann das Windows XP Service Pack 3 nun tatsächlich offiziell über Windows Update und das Microsoft Download Center veröffentlicht werden soll, ist vollkommen unklar. Microsoft will "binnen kurzem" eine Art Filter schalten, der die Auslieferung der Service Packs an die Nutzer von Dynamics RMS verhindert. Unterdessen kann das XP SP3 weiter per Direktlink von den Windows Update Servern geladen werden.