[User-Review] Lesertest MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X by the_patchelor

the_patchelor

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Im Rahmen des von hardwareLUXX und MSI organisierten Lesertest erhielt auch ich die Möglichkeit das MSI MPG X570 Gaming Edge WIFI sowie die MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X zu testen. Die Lieferung kam punktgenau an meinem Geburtstag im Mai, vielen Dank noch einmal dafür!

Fortsetzung von hier: https://www.hardwareluxx.de/communi...70-gaming-edge-wifi-by-the_patchelor.1271666/

Grafikkarten Review

MSI hat seit dem Navi 10 Lunch mittlerweile 11 Karten am Markt verfügbar. Die MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X stellt dabei mit dem Navi 10 XT den Vollausbau dar und bietet die höchsten Chip- bzw. Boost Taktraten. Die Karte ist aktuell für ca. 440€ zu haben. Die günstigste 5700XT am Markt kostet aktuell ca. 360-390€ je nach Tagesdeal.

THE NEW GAMING RDNA ARCHITEKTUR *
Die Radeon RX 5700 Serie verfügt über neue Computing Units sowie neue Befehlssätze für bessere visuelle Effekte. Eine verbesserte Multi-Level Cache Hierarchie bietet darüber hinaus eine verringerte Latenz und schnellere Reaktionszeiten.

*Produktseite; https://de.msi.com/Graphics-card/Radeon-RX-5700-XT-GAMING-X


1. Unboxing und Detailbetrachtungen


Ein schöner wertiger Karton, alles dabei was man erwartet. Gut verpackt und gepolstert die Karte unter Anleitungen und Werbematerial.


Recht schön gemacht ist die Einbauanleitung im Comic Still. Dies hat mich tatsächlich zum durchblättern animiert und kann auch unerfahrenen Usern den Einbau erleichtern. Es wird sogar die Nutzung des MSI Afterburners und die OSD Anzeige erläutert.


Die Karte ist schon eine Hausnummer, groß, massiv und richtig schwer, knapp 1400g. Die Karte verfügt über zwei 100mm Lüfter, einen massiven Heatpipe Kühlkörper und benötigt 3 Steckplätze (Triple Slot Design). Die Karte ist auf Vorderseite in einem "Gunmetal-Grey" gehalten, auf dem Kühler gibt es matt schwarze Akzente und rote Applikationen an den Lüftern. Auf der teilweise gebürsteten Aluminium Backplate ist ein MSI Schriftzug aufgebracht und an der Karten Oberseite ein kleines RGB Fenster mit MSI gaming Logo.

Es fällt wie beim MSI MPG X570 Gaming Edge WIFI der Zero Frozr Warnaufkleber auf. Dieser ist natürlich vor der ersten Benutzung abzuziehen.



2. Technische Details und Besonderheiten

ChipAMD Radeon RX 5700 XT Navi 10 XT "RDNA 1.0"
Fertigung7nm (TSMC)
Chiptakt1730MHz, Boost: 1870-1980MHz
Speicher8GB GDDR6, 1750MHz, 256bit, 448GB/s
Shader-Einheiten/TMUs/ROPs2560/160/64
TDP225W (AMD), 225W (MSI)
Anschlüsse1x HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 1.4
SchnittstellePCIe 4.0 x16
Externe Stromversorgung2x 8-Pin PCIe
Kühlung2x Axial-Lüfter (100mm)
Abmessungen297x140x58mm Triple-Slot


2.1. Kühlung

MSI nennt den Kühler Twin Frozr 7 und verbaut zwei Torx 3.0 Fans mit zwei verschiedenen Lüfterblätter Designs. Diese werden als fast unhörbar leise beworben.
Das Kühlkonzept besteht aber aus einer ganzen Reihe weitere Besonderheiten.

Folgende Bilder hab ich von der MSI Produktseite, sie zeigen sehr gut die Besonderheiten der Kühlung:



Die RAM Chips werden durch deine massive Druckguss Metallplatte gekühlt und diese schützt die Karte auch vor Verwindungen.


Die Backplate stabilisiert die Karte und führt zusätzlich Wärme ab. Wärmeleitpads und Abstand zum PCB sind Bestandteil dieses Konzepts.


Heatpipes, vernickelte Baseplate und massiver Kühlkörper mit spezieller Aerodynamik. Durch die Struktur der Kühlfinnen wird die Luft gezielt auf die Heatpipes geführt.


Der Torx Fan 3.0 mit dem speziellen gemischten Lüfterblätter Design. Die Hälfte der Lüfterblätter beschleunigt den Luftstrom, die anderen Lüfterblätter im traditionellen Design erzeugen einen stetigen Luftstrom.


Zero Frozr: Ruhe bis ca.60°C. Das Bios sagt sogar 70°C. Bei geringer Belastung wie Desktopbetrieb, Multimedia oder Browsergames herrscht sehr lange Stille.


VRM Kühlung: über den Spannungswandlern ist eine großflächige Aluminium platte angebracht. Diese wird durch den hinteren Torx Lüfter mitgekühlt.


Wärmeleitpads auf den GDDR6 Speichern sowie den VRM sorgen für einen optimale Ableitung der Wärme



3. Zusammenbau des Systems

Das System besteht aus folgenden Komponenten und wurde für die ersten Tests auf einem offenen Benchtable betrieben. Dadurch wird der Karten Wechsel deutlich erleichtert. Für den abschließenden Test wird ein geschlossenes Gehäuse verwendet. Dort erfolgen auch weitere Temperatur Messungen.

Das System besteht aus folgenden Komponenten:

MSI MPG X570 Gaming Edge WIFI [MB]
AMD Ryzen 9 3900X IF1900 fähig [CPU]
MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X [Graphics]
2x 16GB G.Skill TridentZ DDR4-3200 CL14 B-Die [RAM]
Samsung M.2 960 Pro 512GB NVME PCIe 3.0x4 [SSD]
Cryorig A40 Ultimate eine AiO-Kühlung mit 240-mm-Radiator [CPU Cooler]
Corsiar RMi 650W [Power]
Streacom BC1 [offener Benchtable für die Benchmarks und Vergleichstests]
& Cooltek Eins RGB [Case]





4. Grafikkarten Test

4.1. Treiber und Software


AMD nennt den Treiber mittlerweile Adrenalin. Verwendet wurde die Version "Adrenalin 2020 Edition 20.5.1 Optional" vom 27.05.2020. Zusätzlich wurde die neuste MSI Afterburner 4.6.2 beta3 Version und das MSI Dragon Center 2.0.51.0 installiert.

Adrenalin Programm Übersicht:


Von Gaming Einstellungen je Spiel über spezielle Streaming Anpassungen und Overclocking der Grafikkarte bietet der aktuelle Adrenalin Treiber alles. Wer keine weiteren Programme wie den MSI Afterburner oder das Dragon Center installieren möchte, kann bequem alles per Treiber anpassen.

schnell ermittelt:


Auf das Dragon Center bin ich im Mainboard Review bereits näher und detailliert eingegangen. In erster Line lassen sich damit Komponenten übergreifend Leistungsprofile nutzen oder auch selbst definieren und die Mystic Light RGB Beleuchtung steuern.

An der Karte gibt es nur dieses kleine beleuchtete Logo:


Aufgefallen ist mir allerdings ein Bildschirmflackern sobald das Performance User Scenario gewählt wird und die Twin Frozr Lüftersteuerung deaktiviert ist. Nach Rücksprache mit den anderen Testern liegt das aber entweder an meinem Bildschirm oder der Displayport Verbindung zu diesem.

4.2. Übertaktung und Benchmarks

Die Karte hat ab Werk leider folgende Limits fest im Bios hinterlegt, diese können leider auch nicht mit dem MSI Afterburnerr umgangen werden.

GPU TaktGDDR6 MemoryPowerPower Limit TotalGPUSOC
800 MHz bis 2150 MHz 1250 MHz bis 1900 MHz-50% bis +30%210 W181 A14 A

Thermal Limits
GPU EdgeHotspotMemoryVR GfxVR Mem 1VR Mem 2VR SOCShutdown Temp.
100°C110°C105°C115°C115°C115°C115°C118°C

Aufgrund der eng gewählten Limits die die Karte bzw. das Bios vorgibt fallen die Overclocking Ergebnisse verhältnismäßig übersichtlich aus.
Den maximalen GPU Boost von 2150Mhz und 1900Mhz RAM Takt konnte ich ohne Probleme einstellen und nutzen, die Lüftersteuerung kann weiterhin mit der im Bios gespeicherten Kurve betrieben werden. Eine testweise 100% Lüftereinstellung verbessert nur leicht die Temperaturen und die Karte boostet kaum höher. In den Benchmarks zeigt sich dadurch keine Verbesserung.

StockUV und OCVergleich mit RX Vega 56 StockVergleich mit RX Vega 56 OC
Superposition 2560x1440 High7972822350956077
Superposition 3440x1440 High5975635839204701
3DMark Timespy 2560x14409197989164677070
3DMark Timespy 3440x14407562804848735782

Maximale Leistung
Die Karte boostet mit einem um 30% angehobenen PT und dem maximal einstellbaren GPU Takt je nach Anwendung auf bis zu 2150Mhz. Der Speichertakt liegt dabei bei den maximal einstellbaren 1900Mhz.
In Superposition und 3DMark lag der maximale Boost bei ca. 2080Mhz, kurzzeitig sogar bei 2100Mhz.


Undervolting
Ab Werk kommt die Karte mit einer Kernspannung von 1160mV, teilweise war ein stabiler Betrieb trotz erhöhtem Takt mit 1080mV noch möglich.
Der Verbrauch sank damit auch auf ca. 210W ab (im 3440x1440 Superposition Test) und lag selbst Übertaktung noch unter dem Stock Verbrauch von ca. 215W.

Ohne die manuelle Spannungsabsenkung kletterte der Verbrauch mit erhöhtem Takt auf 250-277W Peak:



4.3. Temperaturen

Das der Kühler auch bei nur 40-50% Lüftergeschwindigkeit die GPU Temperatur unter Last dabei z.B. im Superposition Benchmark nicht über 70°C ansteigen ließ, spricht für das aufwendige und hochwertige Kühlerdesign und die Torx 3.0 Lüfter.
Bei den Temperatur Betrachtungen muss natürlich berücksichtigt werden, dass solange der Lüfter im "ZERO" Modus ist, die Karte gut warm wird und mitunter bei Spiel- oder Benchmark Start die Temperatur kurzzeitig höher ausfällt.
Der Hotspot wird mit 90-95°C schon richtig gut heiß, Nach kurzer Recherche im Internet liegt das aber im Normbereich.


So sehen die Temperaturen (Stock) nach 20 Minuten 3DMark Timespy in 2560x1440 aus (/ROT im geschlossenen Gehäuse):
GPUHotspotMemoryVRMLüftergeschwindigkeit
68°C / 82°C93°C / 106°C76°C / 90°C59°C / 70°Cbis 53% 1600U/Min.


Bei einer Karte dieses Kalibers sollte bei der Gehäusewahl auf einen ordentliche Airflow geachtet werden.
Bei den Temperaturen wäre es interessant wie andere Karten mit den Navi 5700XT Chip abschneiden.



4.4. Leistungsvergleich mit einer RX Vega 56

Die Sapphire Pulse Radeon RX Vega56 ist auch nicht die kleinste Karte, an der MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X ist aber alles noch massiver und größer.



Ich dachte eigentlich die Karte kann bei den 1440P Benchmarks noch gut mithalten, allerdings zieht die MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X mit fast 50% mehr Punkten deutlich davon. Hier merkt man deutlich den Technologie Fortschritt bei der 7nm Fertigung und auch dem dadurch deutlich gestiegenen GPU Takt.


4.5. Lautstärke Check

Die Lautstärke Messung ist natürlich nicht professionell ausgeführt, sondern dient nur der subjektiven Einschätzung und dem Vergleich der verschiedenen Lüftermodi und der zwei Karten.

MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X
Eine subjektive Geräuschmessung während einem Benchmark Durchlaufs mittels Dezibel X iOS app ergab bei einem Abstand von 25cm zur Karte: 41 db(A).
Die Lüfter drehten dabei mit max. 47% (ca. 1400U/Min.)
Wenn die Lüfter hingegen auf dem maximal einstellbaren Wert laufen (90%, 2750U/Min.) dann ergibt sich ein Wert von: 61 db(A)

Zum Vergleich, das "Grundrauschen" des offenen Gesamtsystems inkl. Netzteil und AIO Lüftern beträgt 34 db(A)


Sapphire RX Vega 56 Pulse
Auto Lüftersteuerung: 48 db(A) bei 53% und 1700U/Min.
100% Regelung: 65 db(A)


Spulenfiepen...
Wenn wir über Grundrauschen sprechen, so muss erwähnt werden dass die Karte auch ein leichtes bis mittleres Spulenfiepen von sich gibt. Gut wahrnehmbar z.B. im Superposition Benchmark ohne Ton und wenn die Lüfter unter 50% drehen. Mich persönlich nervt dieses Geräusch nicht.




5. Fazit

Die Karte ist Spitze! Groß, schwer und vor allem schnell und leise!
Die Taktraten Begrenzung ist Fluch und Segen zugleich, man kann nicht wirklich etwas kaputt machen, leider aber auch nicht wirklich individuell übertakten.
Bildfehler oder Freezer traten bei mir nicht auf, einzig beim Undervolting Test setzte sich der AMD Treiber zurück nachdem ich noch niedriger gehen wollte.
Ob sich jede Gaming X so verhält kann ich aber leider nicht versichern.

Leistungstechnisch kann man die Karte wohl am besten mit einer Nvidia Geforce RTX 2070 Super vergleichen. Leider konnte ich die MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X nicht selbst gegen eine RTX 2070 oder 2070 Super antreten lassen, da mir keine zur Verfügung stand. Ich habe mir aber mehrere direkte Vergleiche beider Karten angeschaut. Wie so oft liegt dabei einmal die eine, dann wieder die andere Karte vorne.

Die werkseitige Übertaktung der MSI Karte sollte dabei aber im direkten Vergleich Vorteile verschaffen.



Für wen kommt die Karte also in Frage?

Mit rund 440€ gehört die Karte zur gehobenen Mittelklasse. Für Gaming in 1440P finde ich die Leistung sehr gut, auch im 3440x1440 Widescreen Modus kommt die Karte nicht ins Schwitzen. Selbst mit hohen Detaileinstellungen sind 60FPS machbar. 4K Gamer werden wohl weniger zur MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X greifen, bei aktuellen AAA Titeln wird man hier und da schon an den Details schrauben müssen um in 4K annehmbare Framerates zu bekommen.
Gegenüber einer mittlerweile 3 Jahre älteren RX Vega 56 mit 8GB HBM2 VRAM kann sich die Karte gut absetzen und stellt eine würdige Nachfolgerin dar.

Besonders gut gefallen hat mir:
-Leistung höher als erwartet
-Kühlerdesign und die leisen Lüfter bzw. die gesamte Kühlleistung
-dezente Optik und wertige Backplate
-das dezente RGB Logo
-mit ca. 210W Leistungsaufnahme recht genügsam


Verbesserungsfähig:
-Spulenfiepen
-Taktbegrenzung
-RGB Liebhaber kommen nicht auf ihre Kosten
-Preis könnte 20-30€ günstiger sein



Danksagung

Abschließend möchte ich noch einmal DANKE sagen! Der Test hat wieder einmal Spaß gemacht wenn auch alles länger gedauert hat, wie ich selbst dachte.
Danke an Dennis und sein Team sowie MSI für das Bereitstellen der Marketing Samples!
 
Zuletzt bearbeitet:
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Schöne Reviews die du abgeliefert hast (y).
Das Mainboard Review hab ich nur überflogen, die sind so mega umfangreich.
 
Guter Test und netter Vergleich zur Vega56 Pulse, die ich auch habe. Aber 35% Leistungs-Upgrade bei gleicher VRAM Bestückung und gleichen Verbrauch lohnen sich für mich nicht. :-)
 
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