[User-Review] Gigabyte Z390 AORUS PRO- Lesertest mit AORUS

OlafE

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12.01.2012
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Moin,
quasi auf den letzten Drücker hatte ich mich hier für den Lesertest eines der Aorus-Z390-Mainboards beworben.

Vorspiel
Der Stichtag verging, und es war nichts mehr darüber zu hören. Würde ich wohl doch nicht zu den ausgewählten Testern gehören. Da Weihnachten immer näher rückte, somit Preise bekanntlich steigen und Verfügbarkeiten abnehmen, entschloss ich mich 7 Tage nach dem Stichtag schließlich, zuzuschlagen. Bestellt wurden ein Z370 AORUS Gaming 5 für den PC meines (erwachsenen) Sohnes und ein ASUS ROG STRIXX Z390-F für mich.
Nun ja, Ungeduld ist keine Tugend und so kam es, wie es kommen musste. Ich saß gemütlich in einer Konferenz und prüfte kurz meine Mails – und da war sie plötzlich, die Benachrichtigung, dass der Autor dieses Beitrages einer von den fünf Testern sei. Upps. *Schluck* Watt nu? Sich freuen natürlich. Aber was jetzt mit dem nun überschüssigen Board tun? Zurückschicken? Mach ich eigentlich grundlos eher ungern. Und wie die anderen Boards verteilen?
So fand sich die folgende Lösung, die mir über die Weihnachtstage doch einiges an Arbeit und nicht nur reine Freude bereiten sollte:
ASUS ROG – in den PC meines Sohnes, mit einem i5-9600K und meiner bisherigen Grafikkarte.
Z390 AORUS Test-Mainboard – in meinen PC (denn mein Sohn blieb nur zwei Tage und zu einem Test gehört selbstverständlich auch die Langzeit-Stabilität, die sich nur vor Ort testen lässt).
Z370 AORUS – der PC meiner Frau hatte noch ein Gigabyte-Board mit einem i7 der ersten Generation verbaut, so könnte das doch mit einem i5-8600K ein passendes Weihnachtsgeschenk werden (nahm ich zumindest an, welcher Mann kennt schon die Wünsche seiner Frau so genau).

Mir selbst dann noch schnell eine neue Grafikkarte gegönnt (ZOTAC GeForce RTX 2070 Mini, die GTX 980 sollte dann erst mal in den PC meines Sohnes wandern), dazu einen nur leicht überteuerten i7-8086K Prozessor (aufgrund von Lieferproblemen des eigentlich gesuchten 8700K), dreimal 16 GB Speicher und einen Noctua-CPU-Kühler, damit sollte Weihnachten, wenn auch in der Summe ziemlich teuer, gesichert sein. (Aber zumindest gab es ja mit dem Testboard schon mal ne gute Ausrede.)
Rechtzeitig vor dem Fest kam alles, inklusive dem AORUS-Mainboard, hier an, die Geschenke waren also gesichert.
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Nach der Bescherung ging die Bescherung erst richtig los.

Noch an Heiligabend wurde das ASUS-Mainboard in das Gehäuse meines Sohnes implantiert. Wenngleich es keine weißen Weihnachten waren, sah es auf der Terrasse beinahe so aus – nach dem Ausblasen des Gehäuses mit Druckluft stieg der Feinstaubgehalt in der Umgebung um mehrere 100%.
Zähneknirschend musste ich mich vom nagelneuen Noctua-Kühler trennen, da der Rechner meines Sohnes innerlich älter als erwartet und noch mit einem uralten Intel-lüfter ausgestattet war. Alle neuen Prozessoren, wenngleich boxed, kamen ohne Lüfter.
Die Montage ging ohne weitere Probleme vonstatten, nachdem der Kompatibilitätsmodus für das Starten von SSD gefunden war, kam auch das System wieder hoch, alles bestens.

Vorbereitung
Am 25. war dann mein Schätzchen dran (nein, nicht der PC meines Schatzes). Schnell noch die Lifetime-Lizenz von MalwareBytes deaktiviert, damit es mir die nicht durch den Hardwarewechsel verbrennt, dann konnte es losgehen und der Umbau meines eigenen Rechners mit dem Star dieses Testberichts konnte beginnen.

Schon vor den Umbau des wohlgefüllten Thermaltake Armor Jr.-Gehäuses, welches ich vor etlichen Jahren mal vor dem Wegwerfen gerettet hatte, war das Thema Grafikkartenwechsel akut, da ja meine alte (nein, nicht DIE Alte) umziehen musste. Wie das so ist mit „eben mal schnell“, lag der PCI Express-Slot des verbauten Gigabyte GA-Z97M-D3H so nahe am Kühlkörper, dass da nicht mal mehr ein halber Finger zwischenpasste, um die Arretierung der Karte zu lösen. Von der anderen Seite war aufgrund der Breite der Grafikkarte auch kein Herankommen gewesen. Der Versuch, das Element mit einem Schraubendreher herunterzudrücken, funktionierte, allerdings war die Gewalt schlecht dosierbar und eine Hälfte der Arretierung brach ab. Ziel erfüllt, Grafikkarte getauscht und beim nächsten Umbau dann mit weniger Widerstand wieder zu entfernen.

Um ein neues Board in einen gewachsenen PC einzubauen, muss zunächst etwas raus, denn da ist ne Menge Zeug drin. Steckkarten, Kabelverhaue, Staub und auch noch ein wenig Luft, damit man mit den Fingern noch rankommt.
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Spannend – auch nach Demontage der Steckkarten saß der Black Rock Pro-Prozessorkühler wie ein fetter Fels auf dem Mainboard – unverrückbar, keine sichtbaren Schrauben. Kein Problem, vielleicht von unten festgezurrt, dachte ich mir, nahm das Blech der Rückwand ab und stellte fest, dass dieses Gehäuse noch keine bequeme Öffnung in der Bodenplatte vorsah, um die Back-Plate des Kühlers einfach zu lösen.
Zum Glück hatte ich mir letztes Jahr bei einem HP-Techniker abgeschaut, dass der mit extralangen Schraubendrehern zu einer Vorort-Reparatur antrat und mir dergleichen dann auch zugelegt. Diese kamen jetzt beim Lösen des Mainboards vom Gehäuseboden sehr zustatten – keine Ahnung mehr, wie ich die Schrauben einst festbekommen habe.

Nun also zur neuen Hauptplatine. Die Situation, dass ich den bisher eingesetzten Prozessorkühler weiterverwenden musste, machte es erforderlich, diesen zu montieren, bevor das Gehäuse im Board verschwand. Also auch Prozessor und Arbeitsspeicher, wenn man schon mal dabei ist.

Das Board
Werfen wir erst mal einen Blick in die Kiste – kaum weniger massiv als das ASUS-Board, doch gefühlt noch etwas windschnittiger. Gefälliges Aussehen, nur beeinträchtigt von der Schutzfolie auf der Abdeckung der rückwärtigen Schnittstellenanschlüsse, die sich aber leicht entfernen ließ (es war allerdings nicht offensichtlich, ob/dass man das auch tun sollte). Die 3x3 Bohrungen für die Befestigungsschrauben entsprachen dem Layout des vorherigen Mainboards, so dass keine Abstandhalter zur Kurzschlussvermeidung entfernt werden mussten. (Gebrutzeltes Mainboard macht auch bei einer guten Versicherung wenig Freude.)
Die Blende für die Anschlüsse ist bei dieser Hauptplatine, genau wie übrigens beim Modell von Asus, bereits fest vormontiert. Also ein Teil weniger, welches man vergessen, das man schräg aufsetzen oder dessen Kontaktlaschen man in die Schnittstellenbuchsen rammen kann, statt sie darüber zu positionieren. Besonders erfreulich aus meiner Sicht – die Anzahl der USB-Anschlüsse, die es mir ermöglicht, die stets überfüllte Frontblende endlich wieder leer zu bekommen. Ein Manko an dieser Stelle: Bei all dem Bunt der Stecker fehlt doch tatsächlich eine Farbkodierung der Audio-Anschlüsse – diese sind zwar beschriftet, aber wer soll die kleine Beschriftung lesen, wenn man mit Ach und Krach hinter den aufgestellten PC gelangt, um dort ein Kabel reinzufummeln? Meine alternden Augen haben damit jedenfalls ihre Schwierigkeiten. Beschriftung UND Farbe wäre hier nett, notfalls auch eine bunte LED.
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Auch sonst solide Arbeit mit deutlicher Berücksichtigung von Kleinigkeiten – Farbkodierung mit zusätzlicher Markierung der Pluspole gibt es beispielsweise beim Anschlusspanel für die Frontblende, so dass man auch ohne tiefgründigen Blick in das Handbuch, Interpretationen kryptischer Abkürzungen oder Zuhilfenahme der diesem Board ebenfalls beiliegenden Positionierungshilfe (als G-Connector bezeichnet) die winzigen Stecker korrekt einsetzen kann.
Die SATA-Buchsen sind nach hinten weggeführt. Das wird nur dann problematisch, wenn eine dicke und lange PCI-Express-Karte die Buchsenleiste verdeckt. Daher auch hier die Kabel vor der Montage von Steckkarten einsetzen.

Steckplätze für Karten sind in ausreichender Menge vorhanden. Von den drei PCI-Express-x16-Steckkartenplätzen bietet wieder einmal nur der oberste bei alleiniger Nutzung die vollen 16 Lanes zur schnellen Anbindung einer Grafikkarte. Hier würde ich mit mehr Flexibilität wünschen, beispielsweise über eine Bios-Einstellung bestimmen, welcher der PCI-Express-Steckplätze die 16 Lanes nutzt (oder dies bei alleiniger Nutzung eines Steckplatzes automatisch arrangiert sehen). Eingesetzte kurze Steckkarten sitzen gerade ohne verspannungsbedingtes Bedürfnis, ihre Kontakte aus dem Fuß zu heben.

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Die Anschlüsse für die Stromversorgung der Hauptplatine und des Prozessors befinden sich an den üblichen Positionen. Bei einem Gehäuse mit Netzteil im Bodenbereich kann das ohne ausreichende Kabellänge schon einmal zu Komplikationen führen. Aber auch so, mit vormontiertem Kühlkörper in einem engen Gehäuse sollte um der eigenen Finger willen zumindest das Kabel für die Stromversorgung der CPU vor der Montage mit dem Board verbunden werden.
Sonstige Anschlusspfosten für USB, Audio und weitere LEDs befinden sich in ausreichender Menge auf der Platine. PS/2 und Firewire sind ausgestorben, für ein TPM-Modul – nützlich beispielsweise für die Bitlocker-Verschlüsselung von Windows-Datenträgern – ist zwar ein Stecker vorhanden, doch das Modul selbst ist leider nicht im Lieferumfang dieses Mainboards enthalten.

Elektrolytkondensatoren der Bauform, wie sie in vergangenen Jahren für Auslaufen berüchtigt waren, sind auf der Platine nicht vertreten. Auf der Unterseite des Mainboards ragen einige Beinchen verlöteter Komponenten im Umfeld des Prozessorsockels für meinen Geschmack etwas weit nach außen, aber wenn nicht gerade die berüchtigte freirollende Schraube im Gehäuse umherstreunt und ausgerechnet dort Halt sucht, ist das kein Problem.
Eine technische Diagnosemöglichkeit wie einen Debug-Code beim Hochfahren liefert AORUS bei diesem Board nicht mit. Aber das Teil soll ja auch funktionieren und nicht Fehler generieren, die der Anwender dann suchen muss.

In der Box
Neben vier SATA-Kabeln (zwei davon gewinkelt), einem englischsprachigen Handbuch, einer französischsprachigen (?) Schnellanleitung, einem multilingualen Installationsguide nach dem Ikea-Prinzip (beide anscheinend seit 2012 unverändert) einer Installations-DVD und Verlängerungskabeln mit LEDs sowie einem für Lüfteranschlüsse fielen im Inhalt des unteren Segments einige kleinere Kunststofftüten auf. Während Asus für diese kleinen Tütchen wiederverschließbare nutzte, waren es hier Aufreiß- und Wegwerftüten. Vor allem aber, dass pro Tüte dann nur beispielsweise eine Schraube verpackt war, steht ein wenig im Widerspruch zum Umwelt-Logo auf dem Verpackungskarton.

Montage
Nun galt es, ans Werk zu schreiten und den Prozessor einzusetzen. Die Sichtkontrolle der empfindlichen Kontakte des Prozessorsockels im Licht der Kopflampe zeigte keine bereits vorhandenen Beschädigungen, also würde alles, was in dieser Richtung passiert, auf meine eigene Kappe zu nehmen sein. Das Einsetzen ging, mit dem nötigen Fingerspitzengefühl und vorheriger Orientierung für die richtige Positionierung, gleich im ersten Anlauf ohne Probleme. Auch der erforderliche Kraftaufwand für die Arretierung fühlte sich genau richtig an.
Die Speichermodule ließen sich ebenfalls gut einsetzen, wobei hier ein Blick ins Handbuch erforderlich ist, um zu erkennen, wie man sie paarweise am besten einsetzt, um in den Genuss von Intel XMP (Intel Extreme Memory Profile) zu kommen.
Umständlich das Gefummel mit dem BeQuiet-Kühlkörper nach Auftragen des erbskugelgroßen Klümpchens Wärmeleitpaste von Noctua (damit ich wenigstens was von dem Kühler hatte) – man erinnere sich, die Back-Plate ist vor der Montage im Gehäuse von unten zu verschrauben, da mein Gehäuse nichts Anderes erlaubt. Aber auch das ging ohne Kollateralschäden über die Bühne, zumindest nachdem ich erkannt hatte, dass der Lüfter in der nach der Entstaubungskur angeflanschten Höhe zunächst mit einem der Speichermodule kollidierte.

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Beim Einsetzen im Gehäuse am Kabelverhau vorbei lief ebenfalls so weit alles glatt, zumal mir mein Sohn die dritte Hand lieh, um das Versenken ungestört von den verbliebenen Kabeln durchzuführen.

Erweckung
Nach dem Anschließen aller benötigten Kabel sollte er an dem Anschluss, an dem normalerweise PCs von Freunden und Bekannten im Rahmen der unausgesprochen erwarteten lebenslangen Garantie behandelt werden, sein erstes Lebenszeichen von sich geben. Man kennt ja das höchste Glück von Murphy angesichts des PC-Bastlers – alles ist zusammengesteckt und erst beim finalen Einschalten kommt das böse Erwachen – der Rechner will einfach nicht erwachen. Das Problem am Testplatz: VGA, DVI und Display Port standen hier zur Auswahl - das Board verfügt aber leider nur über HDMI. Also Kommando zurück und doch erst mal alles fertig bauen (und hoffen, dass Murphy noch unterm Tannenbaum hockt).

Nach und nach also beide Einsteckkarten versenkt (dadurch, dass sich über dem Grafikkarten-Steckplatz noch ein weiterer kurzer PCI-Express-Steckplatz befindet, entschärft sich hier auch das Problem mit der Entriegelung der Grafikkarte für die Zukunft), die restlichen Kabel einschließlich der Laufwerke und Gehäuselüfter angeschlossen und den PC erneut zum Testanschluss verfrachtet, um ihn hier anzuschließen.

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Beherzt den Einschalter betätigt – nichts!?! Ach ja, das Netzteil hat ja auch noch so einen altmodischen mechanischen Schalter, der tatsächlich auf 0 stand. Nach Korrektur dieses Zustandes und erneuter Schalterbetätigung erwachte das grau-silbern-weiße „hässliche Entlein“ und erstrahlte in leuchtenden Farben. Auf jeden Fall sehenswert, allerdings werde ich diese Funktionalität schon aufgrund des undurchsichtigen Blechdeckels und der weitgehend durch Steckkarten, Kühlkörper, Gehäuselüfter und Kabel verdeckten Oberfläche der Platine nicht dauerhaft genießen können.

Aber auch so – alle Laufwerke wurden erkannt, nach Aktivieren des Legacy-Modus für Zugriff auf die Boot-SSD ließ sich von selbiger starten und Windows fuhr ohne weitere Umstände hoch. Dennoch fuhr mir der Schrecken durch die Glieder – der Rechner stieß ein lautes Piepen aus, das meine Weihnachtsgäste in einem anderen Raum ebenfalls hörten. Erst nachdem das Ohr am noch offenen Gehäuse die Geräuschquelle einigermaßen lokalisieren konnte, ging mir ein Licht auf. Der existierende Käfig für SATA-Wechselplatten hatte einen eingebauten Lüfter. Den hatte ich wegen nerviger Geräuschkulisse und Unnötigkeit mangels Temperaturentwicklung bereits vor Jahren lahmgelegt. Das nahm ein Signalgeber in dem Laufwerksgehäuse übel und genau der war für die Töne verantwortlich. Daraufhin hatte ich über eine Verlängerung den Anschluss dieses Lüfters mit einem Gehäuselüfter verbunden, um das zu unterbinden. Nur eben nicht mehr nach dem Umbau. Nachdem das korrigiert war, gab es endlich Ruhe.

Software
Windows 10 1809 war wie gesagt hochgefahren und verlangte, wie erwartet, nach einer Aktivierung, da die digitale Lizenz nach dem Hardware-Wechsel verloren war (und ich keine Vorkehrungen getroffen hatte, diese zu übertragen, wie zum Beispiel die Anmeldung und Verknüpfung des Rechners mit einem MS-Konto). Zum Glück hatte ich Ordnung in meiner Lizenzsammlung, und der Windows 7 Pro-Schlüssel ließ sich ohne weiteres noch mal zur Aktivierung eingeben. Vor den Lohn kam allerdings erst mal wieder der Schweiß – denn einiges an Hardware wurde im Geräte-Manager als unbekannt gelistet, darunter auch die Netzwerkkarte. Ohne Netzwerkkarte keine Treiber, ohne Treiber keine Netzwerkkarte (und auch keine Aktivierung). Glücklicherweise hat dieser PC ein optisches Laufwerk (in dem dritten PC dieses Weihnachtsprojekts befand sich keines), so dass jetzt die mitgelieferte Software-DVD zum Zuge kam, die ich ansonsten gern links liegen lasse.

Dieser Datenträger zeigte sofort wieder, warum ich herstellereigene Datenträger wenig schätze, selbst wenn sie noch nicht ganz veraltet sind: Es ist entschieden zu viel Software enthalten, die der durchschnittliche Anwender nicht benötigt oder so er Wert darauflegt, diese ohnehin schon hat.

Xpress.JPG

Google-Software (Drive, Chrome, Toolbar für IE) sowie Norton Internet Security werden noch vor den eigentlichen Treiberpaketen unter Drivers & Software prominent aufgeführt – wozu? Die Treibersoftware lässt sich weitgehend problemlos installieren, wobei an mindestens einer Stelle ein unerwarteter Neustart dazwischenfunkte, den eine der Installationsroutinen ausgelöst hatte, wonach der Rest nicht gleich mit installiert wurde. Danach funktionierte auch der Netzwerkzugriff wieder.

Unter Application Software finden sich das Gigabyte APP Center und XTU (Intel Extreme Tuning).
Im APP Center werden 20 Tools angeboten, die durch, leider vorab angehakte, Kontrollkästchen für die Installation ggf. abwählbar sind. Eine Beschreibung der Tools fehlt an dieser Stelle komplett. (Bei einer späteren Aktualisierung über das Internet wird für die zu aktualisierenden Tools zumindest eine Kurzbeschreibung gezeigt, ansonsten installiert man hier die Katze im Sack.) Nützlich bis erforderlich sind hier vor allem @BIOS zur Aktualisierung des Bios und SIV (System Information Viewer, welches einige Systeminformationen zeigt und beispielsweise die direkt am Board angeschlossenen Lüfter kalibriert und deren temperaturabhängige Steuerung erlaubt).

siv.JPG

Die Aktualisierung des Bios von Version F5 auf F6 ging mit dem @BIOS-Tool reibungslos aus dem laufenden Windows heraus vonstatten.
Tuning-Tools, wie sie in dieser Gruppe ebenfalls enthalten sind, setze ich normalerweise nicht ein, da ich mit der Leistung des PCs auch ohne derartige garantiegefährdende Maßnahmen sehr zufrieden bin. Intels XMP lässt sich direkt im Bios aktivieren, standardmäßig ist es ausgeschaltet.

APPCenter.JPG

Unter Information, dem dritten Abschnitt im Xpress-Install-Programm der DVD, würde ich spontan die digitale Fassung des Handbuchs erwarten, aber die fehlt hier ganz. Laut Überschrift angeblich Informationen über das Motherboard, welche allerdings aus einer Auflistung des Inhalts der Treiber-CD besteht. Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Keine Ahnung.

Zurück zu meinem eigenen System und seiner wohl etablierten Software:
  • MS Office 2016 Pro Plus wollte eine erneute Aktivierung, welche ohne weitere Querelen vonstattenging.
  • Weitere für mich spannende Anwendungen waren:
  • BaseCamp mit integrierter Topo Deutschland – lief.
  • MalwareBytes – nach Eingabe von Schlüssel und ID ließ sich die Premium-Version der Software erneut aktivieren.
  • DVBViewer Pro brauchte einen kleinen Schubs, um die Satelliten-Fernsehkarte wieder zu erkennen, aber funktionierte seitdem auch wieder anstandslos.
  • Auch sonstige Programme wie Lightroom 5 oder ACDSee Photo Studio Ultimate 2019 behielten ihren Lizenzstatus – gerade bei letzteren Programmen habe ich den Anstieg der Rechenleistung deutlich bemerkt.
  • Zeit zum Spielen hatte ich noch nicht, aber hardwaregebundene Lizenzversionen von Spielen habe ich wohl aktuell auch nicht mehr im Einsatz.

Der Onboard-Sound des vielgepriesenen ALC1220-VB sowohl von der Fernsehkarte als auch von den gestarteten Spielen kam über das Logitech 2.1-System wie auch über das Headset sehr gut herüber. Meine Ohren sind zwar schlecht, aber Störgeräusche, wären sie denn da, würde ich schon heraushören. Klang und Dynamik sind stimmig, zumindest nach meinem nicht übermäßig audiophilen Verständnis. So wird wohl der Onboard-Sound die bisher eingesetzte externe Asus Xonar 7 ersetzen, die derzeit hardwaretechnisch im Sterben liegt, wenngleich mir die schnelle Umschaltung zwischen Lautsprechern und Headset mit einem Knopfdruck fehlen wird.

Overclocking
Ergänzung zu dieser Thematik nochmals der Hinweis, dass ich generell mit der Leistung eines mit modernen Komponenten konfigurierten Systems zufrieden bin und mich daher bislang nur dann in die Tiefen von Spannungsanpassungen oder Taktfrequenzen begeben habe, wenn beispielsweise Speichermodule sich mit dem angebotenen Strom nicht begnügen.
Für diesen Test mache ich mal eine Ausnahme:
Von GigaByte ist EasyTune für die einfache Anpassung vorgesehen.

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Das vom Ansatz her interessant klingende AutoTuning unter SmartBoost schaffte es leider nur, nach dem Neustart mein Windows-System zum Einfrieren zu bringen und nach dem darauffolgenden Reset des PCs war selbst das wenige an "Tuning", was vorher bereits durch mich eingestellt war (XMP der beiden Corsair Vengeance LPX 16GB (2x8GB) DDR4 3200MHz C16 XMP 2.0 -Module), wieder deaktiviert. Auch das OC, welches den Prozessortakt mühelos auf 5,2 GHz hob (wobei die Prozessortemperatur, allerdings ohne nennenswerte Last, immer noch um die 35 Grad Celsius herum pendelte), endete während der Bearbeitung dieses Beitrags in einem Blue Screen wegen eines Fehlers im Memory Management.

Da ich mein Testsystem auch produktiv nutze, halte ich mich nach zwei Abstürzen daher mit weiteren spontanen OC-Experimenten erst einmal zurück.

Die VRM-Temperatur entwickelte sich in einer Viertelstunde Witcher 3-Spielen (ok weitgehend durch die Landschaft rennen bis zum Tod durch - nein, Erschöpfung war's nicht) auf etwa 40 Grad Celsius (laut AIDA64).

Update 01.01.2019: PCMark 10-Testläufe
Da sich im Rahmen der Feiertagsangebote auf Steam die Möglichkeit ergab, PCMark 10 sowie 3DMark recht günstig zu erwerben, habe ich diesbezüglich zugeschlagen und einige Testversuche gestartet.

Die Ergebnisse von PCMark 10 lassen mich hier gerade ein wenig unschlüssig zurück.
Nur im ersten Durchlauf taktete der Prozessor auf bis zu 5,2 GHz hoch, was man auch am Gesamtergebnis (6441) erkennen kann.
Hierbei waren zugleich die Speichermodule (Corsair Vengeance LPX DDR-3200) manuell auf 3400 hochgetaktet.

Ein Hochtakten auf 3600 scheiterte, da war anscheinend die Grenze der Speichermodule überschritten und sie standen nach einem harten Neustart wieder auf den standardmäßigen 3200.
Dafür steht das zweite Ergebnis (5882), Prozessortakt war hier maximal 4400 MHz.

Das System läuft anwendungstechnisch ebenfalls noch stabil mit auf 3466 (1733 MHz) getakteten Speichermodulen. Allerdings verweigerte sich zum einen der Prozessor, bei den weiteren Durchläufen des Benchmarks auf 5000 hochzutakten, zum anderen erkennt PCMark den Prozessor nicht und die NVidia-Grafikkarte als Generic VGA. (Ergebnisse 5609 im Ausbalancierten Energiesparplan und 6018 im Modus Höchstleistung)
Ob das nun am leicht geänderten Speichertakt liegt, bleibt zu ermitteln.

Ein manuelles Übertakten des Prozessors auf 5200 MHz brachte wiederum einen BSOD während des Testlaufs mit sich.

Nachspiel
Nun hatte das Weihnachtsprojekt ja noch einen dritten PC, den meiner Frau, im Programm – ideales großzügiges Gehäuse (Cooler Master Masterbox 5 MSI Gaming Edition Midi-Tower) zum Basteln, BeQuiet Dark Power Pro 7-Netzteil mit Kabelmanagement, außer der zu entfernenden Grafikkarte und dem wiederzuverwendenden Noctua-Kühlkörper nicht viel Aufwand. Dachte ich. Letztlich hat mir die Kiste den ganzen Abend des 25. und den Vormittag des 26. Dezember gestohlen. (Da also hatte sich Murphy die ganze Zeit versteckt.) Schuldig waren allerdings weder Montageprobleme meinerseits, noch defekte Speichermodule, schlechtsitzender Prozessor oder das AORUS-Board Z370-Board selbst. Unmittelbar vor dem Aufgeben hatte ich noch die Idee, ein Netzteil von Sharkoon aus meinem Ersatzteilfundus (ich kann irgendwie nichts wegwerfen) freischwebend an das Board anzuschließen – und schon hatte ich an diesem Wochenende ein zweites Mal Grund, auf BeQuiet zu fluchen. Denn plötzlich lief alles, wie es sollte – und es gab auch eine hinreichend plausible Erklärung für eine Reihe bislang nicht klar zu definierender sporadischer Fehler in jenem PC in den letzten Jahren. Zumindest hatte meine Frau dann keinen Grund mehr, zu lästern ;)

Fazit
Das getestete AORUS-Board (und auch die anderen rein zufällig mitgetesteten Kandidaten in einer ähnlichen Preisklasse) zeichneten sich durch eine angemessen hohe Verarbeitungsqualität aus, soweit mit dem bloßem Auge festzustellen. Eingesetzte Komponenten wurden erwartungsgemäß erkannt, das UEFI-Bios bietet alle Funktionen, die man für das Einrichten benötigt – man muss allerdings ein wenig suchen, wenn man sich erstmals darin zurechtfinden muss. Englische Sprachkenntnisse schaden nicht, aber die deutschsprachige Einstellung des Bios führt auch nicht mehr zu unverständlichem Kauderwelsch. Korrekturlesen durch einen deutschen Muttersprachler mit Verständnis der übersetzten Inhalte wäre dennoch an einigen Stellen anzuraten - an zu vielen Stellen gibt es noch einen Mix aus englischsprachigem und deutschem Text.

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Ansonsten sind es Kleinigkeiten, die ein klein wenig den insgesamt sehr positiven Eindruck trüben:
Ein TPM-Modul als Sicherheitsfeature hätte ich eigentlich mittlerweile bei einem Gerät, welches die Bezeichnung Pro im Namen führt, als selbstverständlichen integrierten Bestandteil erwartet, dem ist aber nicht so.
Keine Farbe ausgerechnet bei den Audio-Anschlüssen: Trotz Beschriftung in meinen Augen ein Muss.
Und die Software-DVD lässt alles vermissen, was sie empfehlenswert macht. Stattdessen wäre ein ins Board integrierter Flash-Speicher oder ein kleiner USB-Stick, der die Treiber, zumindest aber den aktuellen Netzwerktreiber für die Installation auf einem zusätzlichen Laufwerk unter Windows bereitstellt und vielleicht noch eine HTML-Seite mit den wichtigsten Links wünschenswert. Und natürlich der Abschied von einem Konzept zum Verteilen von Software, die nichts mit dem Produkt zu tun hat.

Insgesamt also eine Plattform für aktuelle Intel-Prozessoren, die ich mit den oben genannten Einschränkungen zum Kauf empfehlen kann. Vom subjektiven Eindruck her gefällt es mir besser als das eingangs erwähnte ASUS-Mainboard. Das Aorus Z370-Mainboard wies noch einige nette Gimmicks mehr auf (Debug-Code-Anzeige, WLAN), liegt aber mit dem etwas älteren Chipsatz ein wenig zurück. Dass sich das System nunmehr erheblich flotter anfühlt, ist aufgrund des Leistungszuwachses zu erhoffen gewesen und diese Hoffnung wurde uneingeschränkt erfüllt.

(Der schildförmige AORUS-Aufkleber hat natürlich auch seinen angemessenen Platz am Seitenblech des Rechners gefunden.)

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Ich danke sowohl dem Hersteller als auch dem Redaktionsteam von HardwareLuxx für die Gelegenheit, diesen Test zu bestreiten und hoffe, dass mein kleiner Roman sowohl den Lesern hier im Forum mit der Bewertung des Boards und dem einen oder anderen Praxistipp als auch dem Hersteller hilft, künftige Generationen von Hardware noch besser zu gestalten.
 
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Ich dachte nach dem Abschnitt "Software" ginge es erst richtig los - es käme nun die "Praxis" dran - , aber dann kam bereits das Fazit.
Von einem Test spreche ich hier nicht. Es bräuchte Infos zu den Bios-Einstellmöglichkeiten und wie sich das Mobo nach den Volt-Einstellungen und Co. verhält.
Wie sieht es bei den Temps bzgl. der VRM aus? Wie viel Ram-Takt packt das Mobo usw.?
 
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Moin, fp69,
die Praxis ist nicht wirklich was, was sich mal eben in zehn Minuten aufbereiten und durchziehen lässt, zumal dann, wenn das Testgerät gleichzeitig das Alltags-Arbeitsgerät ist. Zudem ist Praxis, zumindest in meinen Augen, auch ein Gutteil Alltagserfahrung, wozu Migrationsszenarien und Stabilität im täglichen Einsatz mehr gehören als Messwerte (die jedes reguläre Testlabor sicher besser hinbekommt) und Übertaktung (die von zu vielen weiteren, bei mir ebenfalls neuen Komponenten abhängt, als dass hier ein zuverlässiges Bild herauskäme).
Ich arbeite zudem am Beitrag noch weiter und bringe weitere Informationen ein, sofern sie sich denn ergeben.

So durfte ich schon mal feststellen, dass die Automatik-OC-Routinen, die man im GigaByte EasyTune auswählen kann, sich mit meiner Hardware nicht sonderlich gut vertragen. Zwei Totalabstürze habe ich auf dem PC sonst in einem ganzen Jahr nicht erlebt, wobei die Schwierigkeit darin besteht, die Ursache herauszufinden. XMP allein ist zuvor stabil gelaufen, erst wenn Prozessorübertaktung mit ins Spiel kam, stürzte das System ab.

Wenn Dir spontan Ansätze einfallen, wie sich das stabilisieren lässt oder was Du gern sehen möchtest, kannst Du gern in diesem Thema oder auch per PN Deine Vorschläge einbringen.

Viele Grüße
Olaf
 
Hi,

da sind wir auch prompt beim Thema: Software von und mit Gb!

Ich habe vor einigen Wochen bzgl. AM4-Mobos mehrere verzweifelte Hilfe-ersuchende Beiträge hier und da gelesen.
Teilweise stellte sich heraus, dass z.B. die RGB-Sw. das Bios zerschießen konnte und das Dual-Bios keine Rettung darstellte.

Das für dich als Hinweis, dass du besser weniger als mehr dieser Programme einsetzen solltest.
Evtl. verhält es sich bei Intel-Mobos anders?

Ansonsten wünsche ich ein erfolgreiches Testen und warte auf weitere Erfahrungsberichte.

E: Praxis-Test von Crossbone :https://www.hardwareluxx.de/community/f12/hardwareluxx-lesertest-gigabyte-z390-aorus-elite-1218712.html als Anregung.
 
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