[User-Review] Erfahrungsbericht ATI 5850 mit AC TwinTurbo Pro und TR VRM-R4

kink

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Hallo,

nach einiger Bastelarbeit passt nun meine 5850er endlich. Ich hatte sie anfangs mit dem Originalkühler (Referenzlayout) auf 850/1.200 MHz laufen, bei 1.125V (oder 1.15V, weiß nicht mehr genau :)). Mehr war nicht drin, da die Karte sonst zu heiß bzw. zu laut für den Alltagsbetrieb wurde. Die Lautstärke des Radiallüfters gefiel mir generell nicht, da war ich von meiner vorherigen Gainward 4850er Golden Sample (nicht-Referenzlayout) zu verwöhnt, welche mit custom BIOS nicht wahrzunehmen war.

Also nach ein paar Monaten einen preiswerten Kühler gekauft - den Arctic Cooling TwinTurbo Pro, nach längerem Überlegen und Vergleichen (AC S1 mit eigenem Lüfter, Scythe Setsugen und Xigmatek Bifrost kamen auch in Frage):
482525-3.jpg

Die angeblich leisen PWM-Lüfter gaben dann den Ausschlag für den TwinTurbo Pro (der Setsugen scheint blasend sehr gut zu kühlen, dort sollen die ummontierten Lüfter aber evtl. ausfallen können!).
Zunächst eine Überraschung: Ich hab wohl eine neuere Revision erwischt, welche schon zur 5850er kompatibel ist, also musste ich keine Lamellen wegen des oberen DVI-Anschlusses abknicken. Also mal draufgebaut mit den mitgelieferten Alu-Kühlerchen für die Spannungswandler und getestet - bei furmark wurden die Wandler wie befürchtet innerhalb kürzester Zeit (ich glaub so ne halbe Minute) über 120°C heiß, also abgebrochen und zu vorgefertigtem Plan B gewechselt: backplate des Originalkühlers wieder drauf, um die Wandler hoffentlich besser zu kühlen. Problem: Die heatpipes kollidieren mit der Platte, trotzdem mal probiert, Kupferkern lag nicht plan auf dem GPU-die auf, in Folge stark divergierende Temperaturen bei den 3 GPU-Sensoren, also gleich wieder runter, heatpipes raufbiegen ;) und Kühlerlage etwas verschieben. Die 3 GPU-Temperaturen waren immer noch nicht identisch, die Differenz aber weniger dramatisch. Trotzdem war die GPU-Kühlleistung nicht viel besser als die des Originalkühlers bei noch halbwegs akzeptabler Lautstärke (weiß leider nicht mehr, auf welchem speed ich den Originallüfter hab laufen lassen, ich schätz mal um die 2.000 rpm), nur halt schon bei geringen Drehzahlen und generell angenehmerer Geräuschcharakteristik. Die Lüfterchen sind aber schon bei 35% aus dem Gehäuse wahrnehmbar, bei 50% in meinen Augen noch akzeptabel und darüber wirds deutlich wahrnehmbar (trotzdem bei Weitem kein Vergleich zum Originalkühler), aber die Kühlleistung nimmt nicht groß zu.

Die Wandler-Temperaturen waren etwas schlechter als die des Originalkühlers (dessen Lüfter schneller dreht und die Luft nach außen pustet, während die 2 flachen 92mm-Lüfter des TwinTurbo Pro drauf blasen), aber recht akzeptabel und wie erwartet um Einiges besser als mit den Alu-Kühlerchen (NB: ich hatte keine Wärmeleitpads zur Verfügung, um die auf der backplate zu erneuern - die Wandlerpads waren schon etwas brüchig). Also insgesamt leicht enttäuschend, aber so wollt ich's mal belassen.

Dann wieder etwas Metro 2033 gezockt, und siehe da - immer wieder kurzes Stottern, dann Bildschirm mit grauem Muster => Graka-RAM ist instabil! Vorher mit Originalkühler ordentlich getestet und 100% stabil, nun plötzlich nicht mehr? Die RAM-chips müssen unter der backplate wohl zu heiß werden. Kurz den Finger während furmark drangehalten, und wirklich: Die backplate ist glühend heiß, die 2 Lüfterchen scheinen sie nicht in Schach halten zu können, auch hohe Lüfter-speeds (angeblich regelbar zwischen 1.000 und 2.000 rpm) ändern kaum was dran. RAM-Takt runter auf 1.150 Mhz, Probleme bei Metro etc. gelöst, aber an furmark hab ich mich nicht mehr rangetraut. ;)

Dann hab ich mir den Thermalright VRM-R4-Kühler für die Wandler angeschafft:
521798.jpg

Kostet fast gleich viel wie der Kühlerersatz von AC, soll aber die Wandler gut kühlen und meine Karte von der hitzigen backplate erlösen. Installation ist extrem einfach und die Halterung bombensicher, der Kühler macht qualitativ einen sehr guten Eindruck, muss es aber zu dem Preis auch. Problem dabei: Er ragt ca. 10 cm über der Karte rauf Richtung CPU/Speicherbänke. Ein in Richtung Gehäuse-Rückwand montierter CPU-Tower-Kühler moderater Ausmaße ließe vermutlich genügend Platz und würde die Luft zwischen den Lamellen ansaugen. Aber mein Xigmatek HDT-S1283 lässt sich auf dem AM2+ board nur vertikal ausrichten und ist zu breit. Also muss ich die Karte weit nach unten verschieben, zum Glück hab ich noch einen 2. PCIe-x16-Anschluss weit unten. Darunter gibt's noch Platz für 2 weitere slots (die Karte samt TwinTurbo Pro benötigt auch alle 3 slots), der slot läuft aber elektrisch nur mit PCIe-x8, aber immerhin PCIe 2.0, also sollte sich die halbe Bandbreite in der Praxis nur marginalst auswirken. Die Lamellen des VRM R4 befinden sich nun wenige cm hinter meinem leisen vorderen 120er-Gehäuselüfter (1.000 rpm, 62 m³/h), sollten also auch aktiv mitbelüftet werden. Aber einen Schönheitsfehler hat das Flickwerk noch: Die Lüfter sitzen nun unmittelbar über dem Gehäuse-Boden, vllt. 1-1.5 cm darüber. Da sie die Luft nach oben auf die Karte blasen, kann es dort unten leicht zu einem Hitzestau kommen, und evtl. auch zu unangenehmen Geräuschen durch Luftverwirbelungen. Aber mal sehen.

Diesmal hab ich auch die Alu-Kühlerchen für die Speicher-chips draufgeklebt (den einsamen Wandler links oben nicht vergessen, der wird vom VRM R4 ignoriert). Frohen Mutes ab ins Windows, schauen wie das Teil jetzt läuft. Dabei gleich mal 1.175V für 900 MHz GPU anlegen. Wandler-temps im idle bei 30°C, das dürfte die Temperatur im Gehäuse sein. Ein paar benches (Unigine Heaven & Sanctuary) laufen lassen, die Wandler steigen langsam auf max. 65°C an, perfekt. Der TwinTurbo Pro scheint die GPU gleich zu kühlen wie zuvor, bietet also dieselbe durchwachsene Leistung bei geringer Lautstärke, und hält die GPU auf Dauer bei 72-80°C (die 3 Temperaturen divergieren bei höheren Temperaturen immer stärker) bei fixierten 30% (durch die 2 Lüfter werden die rpm nicht korrekt ausgelesen, aber ich schätz mal so 1.200 rpm).

Furmark hingegen bleibt eine Welt für sich. Die GPU steigt selbst bei lauten 75% auf über 90-100°C, dies ist eindeutig schlechter als zuvor mit backplate, und muss wohl Resultat des befürchteten Hitzestaus sein. Auch die Wandler-Temps steigen bis auf 115°C an (hab furmark dann nach 10 min abgebrochen), wenn auch sehr langsam. Ich deute dies als weiteres Indiz für den Hitzestau zwischen Gehäuseboden und Karte. Aber ich denke kaum, dass die Karte in der Praxis auch nur annähernd die Auslastung von furmark erreicht, daher akzeptier ich den Hitzestau mal bis auf Weiteres. ;)

Der Speicher war auch wieder wie erwartet bei 1.200 MHz stabil. Wo ich schon dabei war: Beim 5870er BIOS sollen andre timings eingestellt sein, welche dem Speicher noch mal ein paar MHz mehr gönnen sollen. Also mal selbst probiert (mit dem letzten offiziellen ATI-BIOS), und tatsächlich, im Unigine Sanctuary scheinen die angepeilten 1.300 Mhz glatt stabil zu sein, die Leistung ist auch etwas besser (keine befürchteten bösen Auswirkungen des 5870er BIOS' auf der 5850er). Ernüchterung dann bei Unigine Heaven, Stottern und graues Muster, also doch wieder etwas runter. Dann eine benchmark session gestartet, um den stabilen RAM-Takt rauszufinden: Unigine Heaven, jeder Takt einige Durchläufe hintereinander, jeweils hauptsächlich min FPS notieren. Die avg. fps bei 1.275 MHz waren zwar etwas höher als bei 1.250 MHz, aber die min fps waren reproduzierbar niedriger (durch die Fehlerkorrektur des RV870); diese waren aber bei 1.225 MHz auch niedriger als bei 1.250 Mhz, also belass ich's mal bei den stabil scheinenden 1.250 MHz. Für die 4% mehr Durchsatz (der timings-Nachteil dürfte durch den Takt auch wieder ausgeglichen werden) leb ich nun halt mit dem 5870er BIOS. Das bisher einzige Problem dabei ist der MSI Afterburner, der nun nicht mehr die Spannung des 3D-states ändert, sondern die eines power-saving states. Ist also leider nicht mehr zu gebrauchen, für Spannungsänderungen muss jedes Mal das BIOS modifiziert werden. Aber die GPU schafft selbst mit 1.2V nicht stabile 950 MHz (bei nicht mehr heraushörbarem 30% Lüfter-speed vllt. auch etwas viel verlangt ;)).

FAZIT:
  • Die GPU-Kühlleistung des AC TwinTurbo Pro im Vergleich zum Originalkühler find ich durchwachsen, v.a. bei extremer Belastung durch furmark. Bei realistischer Auslastung ist er etwas besser als der Originalkühler, v.a. schon bei niedrigen Drehzahlen und daher ausgesprochen leise. Bei 30% hör ich ihn aus meinem relativ leisen PC bei idle nicht mehr raus, und dies genügt trotz vermutlichen Hitzestaus für Grafikorgien bei 900 MHz @ 1.175V. Für die Wandler aber muss man sich ggf. eine bessere Lösung suchen. Und die Original-backplate überfordert die Lüfterchen, da würd ich 1-2 normale, 25 mm tiefe Lüfter montieren, aber dadurch benötigt die Lösung dann insgesamt 4 (!) slots. Vllt. reichen bei ordentlicher Belüftung dann auch wieder die mitgelieferten Kühlerchen.
    Die PWM-Funktionalität der Lüfter war ein Kaufargument für den TwinTurbo Pro, allerdings hab ich nicht gewusst, dass ab der 5000er Serie der Catalyst die BIOS-Lüftersteuerung aushebelt, sodass meine liebevoll im RBE gestaltete Lüfterkurve nicht zum Tragen kommt. Trotzdem komfortabel, mit Overdrive oder Afterburner den Lüfter regeln zu können.
  • Der TR VRM R4 ist sein Geld wohl wert. Er überzeugt bis auf furmark auf vollster Linie, aber ich denke das liegt am Hitzestau, da die Temperatur sehr gemächlich ansteigt. Wenn man nicht übertaktet oder furmark ganz ausblendet, reichen vermutlich aber auch die Alu-Kühlerchen von AC, sofern diese nicht irgendwann runterfallen ;), oder eine gut belüftete backplate.
  • Das volle Paket kostet um die 50 Euro, ist also kein Pappenstiel (meine Karte kostete noch 213 Euro). Dafür kann man sich wohl aufgrund der flachen Lüfter des TwinTurbo Pro mit schwachem Luftdurchsatz keine wesentlich besseren GPU-Temperaturen erhoffen, erzielt diese aber schon bei wenig Umdrehungen und daher äußerst leise. An die Wandler braucht man (ohne Hitzestau) auch keine Gedanken mehr verschwenden.

Im Endeffekt hab ich nach einiger Bastelarbeit eine flüsterleise 5850er auf dem Leistungsniveau einer nicht übertakteten 5870er, zum Gesamtpreis von 270 Euro und bei ähnlichem Stromverbrauch (selbe Spannung, knappe 6% mehr GPU-Takt und runde 4% mehr Speichertakt, dafür 10% weniger shader). Vielleicht hätte ich 1-2 120er-Lüfter auf den TwinTurbo Pro schnallen sollen, statt den VRM R4 zu kaufen, aber daran hatte ich im Moment nicht gedacht.

Tut mir Leid, dass ich keine screens und Fotos hab, aber auch daran hab ich in der Hitze des Gefechts nicht gedacht. Schönen Dank fürs Lesen aber auf alle Fälle. ;)
 
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Update: Grad nochmal die Seitentür aufgemacht, da fällt mir auf, dass der VRM-R4 gerade so neben den Xigmatek-CPU-Kühler reinpasst (minimal verbogen, es fehlt nicht mal 1 mm). Also Karte wieder rauf in den obersten PCIe x16 slot, vorderen Gehäuselüfter wieder raus (Karte ist dafür zu lang) und Temperaturen neu messen: Bei Unigine Sanctuary GPU zw. 65 und 72°C (vorher 72-80), Wandler bei 60°C (vorher 65°, und dabei quasi-aktiv mitbelüftet, jetzt nicht mehr). Bei furmark und Lüfter auf 100% erreichen die Wandler nur mehr ca. 85°C (vorher ja 115° bis zum Abbruch), allerdings bleibt die GPU zu heiß (85°C - 96°C) => throttled beim extrem burning mode immer wieder runter auf 600 MHz, ohne extrem burning throttled sie selten aber doch. Ist es möglich, dass die reine Kühlleistung des TwinTurbo Pro so schlecht ist? Oder sind die heatpipes derart heikel, sodass sie bei Verformung an Effizienz verlieren? Jetzt hab ich unten ja wieder Platz, könnte evtl. mal einen normalen Lüfter draufschnallen...
Furmark machte dann auch meine Illusion zunichte, die 1.250 MHz Speichertakt wären stabil. Ich flash wohl wieder zurück zum 5850er BIOS...
 
es steckt viel arbeit dahinter, aber es lohnt sich nicht!
 
Sodale,

endlich packt sie den furmark wieder (extreme burning mode mal disabled). Hab einfach den Gehäuselüfter auf Gummi-Noppen gebettet und auf den Gehäuseboden unter die Graka gelegt. Bläst jetzt also zusätzlich etwas frische Luft nach oben. Temps sind immer noch hoch, aber die 2 Lüfter laufen nur mit 33%, und der heißeste spot beträgt 92°C, gethrottled wird auch nix mehr. Jetzt definitiv ein Flickwerk, bin aber nun voll zufrieden.
 
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